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Kann Mann sich ausmackern...?...der Mythos der Katharsis.

  • Autorenbild: marmelade schade
    marmelade schade
  • 17. Dez. 2020
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 10. Apr. 2021


In unserer Gesellschaft findet sich immer wieder die Auffassung,

dass ritualisiertes, exzessives Praktizieren von Männlichkeitsgehabe eine positive beruhigende Wirkung auf Männer habe. Also dass nachdem Mann extrem rumgemackert habe, eben dieser sich beruhige und sanfter werde. Es ist schon Gang und Gäbe das (v.a.) Männer (zum Beispiel im Fussballstadion) massiv rumpöblen oder auch laut und aufgeplustert (i.d. Regel alkohlosiert) die Innenstädte unsicher machen. Dies ist oft mit sexistischen, homofeindlichen und anderen diffamierenden Anwürfen gegen andere (die Gegners) verbunden. Auch männlich attribuierten Sportarten wie Bodybuilding, Fussball und Kampfsport wird zugesprochen, dass durch das Ausleben maskulunistischer Neigungen (wie Agressionen) Friedfertigkeit einkehre. Dabei wird transportiert, dass Mann eben (erst) über den Umweg Saulus zum Paulus werde.

Dies soll im folgenden bezweifelt werden.


Es mag noch zutreffend sein, dass Männer Ihre Aversionen unterdrücken (können) und diese dann nur im ausgewählten Rahmen kanalisieren. So ist es wahrscheinlich, dass sie ( z.B. Fussbalfans) unter der Woche ein bürgerliches, angepasstes Leben führen. Nur geht es dabei doch eher um Anpassung, Unterordnung und Opportunismus, als um ein achtsames und fürsorgliches Ich im Alltag. Und vielleicht ist grade dieses Unterordnen der Antagonist zum martialischen männlichen Habitus (z. B.rund ums Stadion), so wie Karneval/Fasching die Bedürfnisse nach Anarchie und Unernst eines ganzes Jahres bedient um danach wieder ins konservative Leben zurückzukehren.


Nun was passiert wenn Männer mackern?:


Es wird sich laut, rücksichtlos und aggressiv verhalten, es wird sehr viel Raum für sich reklamiert.

Die Kommunikation ist von der Abwertung anderer (oft auch diskriminierendem Sprachgebrauch) geprägt. Die dabei hervorgerufenen Emotionen sind v.a. Wut (Hass)und Anspannung. Der Tonus geht hoch und die Achtsamkeit runter. Es wird sich über gewaltaffine Performance und das hervorrufen von (unterdrückten) Aggressionen aktiv erhoben,

und zwar nicht gegen die herrschenden Machtverhältnisse, sondern gegen einen zu besiegenden Gegenüber. Somit ist es Dominanz und Einschüchterung was vornehmlich nach oben kommt und nach aussen tritt wenn Männer sich (frei-) mackern.


Nun gibt es die fixe Idee, dass diese destruktiven Energien dadurch den männlichen Geist und Körper verlassen. Hierbei wird verkannt, dass Gefühle und der Ausdruck eben dieser, (auch) auf den Menschen zurückwirken. Der Ausdruck von Wut wirkt auch wütend auf den Mensch der sie ausdrückt. Wut macht wütend, Aggressionen machen aggressiv.Trauer macht ja auch nicht fröhlich.

Die Idee des Ventils übersieht zudem, dass Gemackere auch oft in Gruppen geschieht, der Mann also was er ausdrückt auch aus seinem ihm gleich tuenden Umfeld aufnimmt. Es wird sich gegenseitig hochgepu(t)s(c)ht. Dass das Empfinden, Erspüren, Ausdrücken und Empfangen von Mackertum eine kathartische Wirkung hat ist also doch sehr fraglich.

Gegenteiliges scheint der Fall, so nimmt häusliche Gewalt während Fussball(welt)meisterschaften sogar noch zu, und dies unabhängig davon ob das "eigene Team" gewinnt oder verliert. Es ist wohl vielmehr so, dass durch mackern, eine Habituierung, ein Trainingseffekt eintritt und das Level bzw. das Potential von Dominanter Männlichkeit erhöht wird .


Männliches Gebaren führt also eher nicht zur Abnahme männlicher Attribute.

Vielmehr würde wohl das Ersetzen männlicher Performances durch alternative, soziale und achtsame Handlungsoptionen zu einer Reduktion männlicher Aufwallungen führen können.

Die Texte dieses Blogs versuchen dahingehend Ansätze und Ideen auf zu zeigen.

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